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  Die klassische Spiegel-Affäre  
       
  CLASSIC-LIFE: Nach erklärter Ansicht der großen Denker und Philo­sophen wie auch der Klassischen Komponisten liegt also der eigent­liche Sinn der Musik in der Offenbarung der himmlischen Gefilde des Schöpfers.
Dies ist ein Anspruch, der in der musikalischen Fachwelt offensichtlich völlig in Vergessenheit geraten ist. Wenn man sich die Interpretationen der klassischen Musikwerke anhört, dann fällt es einem schwer, eine solche Aufgabe zu ahnen – muß ich gestehen.
Deshalb erwartet man auch so etwas erst einmal überhaupt nicht von der klassischen Musik. Wenn die großen Klassischen Tonschöpfer einen solchen Anspruch aber ganz klar und unmißverständlich an ihre Musik gestellt haben und wenn sie auch noch bezeugt haben, daß „ihre“ Musik vom Schöpfer stamme und ihnen geradewegs von diesem diktiert worden sei, dann müssen sie sich entweder gründlich über „ihre“ Arbeit geirrt haben – oder aber: die ganze heutige Interpretation ist ein einziger großer Betrug – zumindest von unseren großen Klassischen Tonschöpfern aus gesehen.

PETER HÜBNER: Oder aber: es handelt sich um ein menschliches Ver­sagen, welches der Lauf der Zeit und die Interessen der Herr­schen­den mit sich brachten.

Die Staatlichen Musikhochschulen, an welchen diese Art der spirituell erfolglosen Interpretation gelehrt wird, sind ja ausgesprochene Errungen­schaften der Neuzeit – nicht ganz so neu, wie die Fast-Food-Ketten –, aber in Bezug auf unsere Musikgeschichte doch in etwa genauso neu, wie diese Etablissements der ungesunden Ernährung.

Und so ist die Wirkung jener modernen musikalischen Massen-Inter­pretation à la öffentlicher Musikhochschule auch ganz entsprechend der Wirkung des Essens der Fast-Food-Ketten. Und die einzelnen – auf Massenabfertigung eingerichteten Musik­hochschulen – wie aber auch die Opernhäuser und Orchester, die allesamt in ihrem musikalischen Nachwuchs von diesen in Masse produzierenden Musikhochschulen beliefert werden – erwarten gar nicht mehr eine ganz individuelle Leistung der Musik, in welcher sich der Schöpfer der einzelnen nach Erfüllung dürstenden Menschenseele offenbart.

CLASSIC-LIFE: Und sie streben eine solche hohe spirituelle Leistung der Musik – auch der Klassischen Musik – nicht einmal mehr an.

PETER HÜBNER: Und ein Hauptgrund, warum sie gar nicht mehr auf die Idee kommen, dies könnte der Sinn und Zweck der Klassischen Musik sein, liegt meines Erachtens schon in jener irren Vorstellung dieser ungebildeten Fachleute oder speziell hier besser: Fachidioten, der Klassische Komponist sei selbst der Schöpfer dieser „seiner“ Werke.

Und dann behaupten auch noch einige ganz schlaue von diesen Fach­experten, daß es „geradezu ein Wunder“ sei, wie ein menschliches Wesen „so etwas Unfaßbares“ hervorbringen kann.

Aber solche großen Sprüche gelten allenfalls der eigenen Aufwertung solcher „Fachleute“ und dann natürlich auch noch gleich: der gezielten Abwertung der gerade lebenden Klassischen Tonschöpfer – die sich angeblich auch „solche Göttlichkeit“ zu haben einbilden.

CLASSIC-LIFE: Das Verwunderliche dabei ist noch, daß sich die öffent­lichen Musikhochschulen einbilden, mit Hilfe staatlicher Gewalt Inter­preten ausbilden zu können, die jene geradezu göttlichen Werke „ihrer“ großen Klassiker – je länger tot, umso besser selbstverständlich –, „richtig“ aufführen können.
   
      
     
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Veröffentlichung mit freundlicher Genhemigung von AAR EDITION INTERNATIONAL
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