DEUTSCHES MUSIK WISSENSCHAFTS FORUM
Unter der Schirmherrschaft der Deutschen Kulturstiftung  
 
 
ÜBERREGIONAL
 
    
  SPIEGEL-AFFÄREN
   
  Der Spiegel
Die Klassische
Spiegel-Affäre
   
  Der Spiegel
Die Medizinische
Spiegel-Affäre
   
  Der Spiegel
Die musikalische
Spiegel-Affäre
   
  Der Spiegel
Recherchen-Technologie
Geständnis eines
Spiegel-Redakteurs
   
   
  Deutsche
Kulturstiftung
  Aar Edition
  Classical
Music Group
  Peter Hübner
  Micro Music Laboratories®
  Wissenschaftliche
Musikmedizin
   
 
 
  Die klassische Spiegel-Affäre  
       
  PETER HÜBNER: Das weiß ich jetzt gar nicht so genau – es ist lange her, daß ich die Bücher gelesen habe.
Grundsätzlich gilt – um bei meinem früheren Beispiel mit dem Wasserschöpfen zu bleiben: Wenn ich aus einer Quelle Wasser schöpfen will, dann muß mein Gefäß, mit welchem ich zu schöpfen beabsichtige, in seinem Inneren Platz haben, wo das Wasser hinein kann.

CLASSIC-LIFE: Idealerweise muß das Gefäß völlig leer sein!

PETER HÜBNER: Dies ist der Punkt: das Gefäß muß völlig leer sein,

CLASSIC-LIFE: wenn ich das Maximale schöpfen will.

PETER HÜBNER: Nun ist beim Musikschaffen ja mein Geist das Gefäß, mit welchem ich schöpfe.

CLASSIC-LIFE: Das hieße also: beim Schaffen – nein: beim Schöpfen eines Klassischen Musikwerkes muß der Geist des Kom­po­ni­sten völlig leer sein – idealerweise.

PETER HÜBNER: Dies ist die unbedingte Voraussetzung, und hierin liegt auch das Problem. Denn er ist sich darüber im Klaren: selbst, wenn sein menschlicher Geist völlig leer ist, wird er kaum in der Lage sein, die ganze göttliche Inspiration in ihm aufzunehmen – also: zu schöpfen.

CLASSIC-LIFE: Ohne Zweifel ein großes persönliches Problem! und – wie schafft er es dennoch, große Musikwerke zu schöpfen?

PETER HÜBNER: Nun – er schafft dies nur so gut, wie er es als Mensch kann!

CLASSIC-LIFE: Aber immer noch idealerweise: mit einem völlig leeren Geist.

PETER HÜBNER: Ja, mit einem völlig leeren Geist.

CLASSIC-LIFE: Und was sollen der Musikexperte an der Staatlichen Musikhochschule und sein gelehriger Studiosi sich darunter vorstellen?

PETER HÜBNER: Eben: „nichts“!

CLASSIC-LIFE: Das ist das Problem! Wer kann sich schon „nichts“ vorstellen?

PETER HÜBNER: Die beiden sind gar nicht so weit vom „nichts vorstellen“ entfernt, wie sie vielleicht denken.

CLASSIC-LIFE: Da bin ich aber – nein: da sind die beiden und ich aber gespannt!

PETER HÜBNER: In diese Situation, sich nichts vorzustellen, gerät jeder von uns jede Nacht, wenn er schläft, des öfteren.
   
     
 
„Wenn man ganz eingeschlafen ist,
ganz einheitlich ist,
ganz ruhig liegt und
nichts von einem Traume merkt:
das ist das Ich.“

Tschhandogja-Upanishad, 8, 11, 1
   
                                                                                                      
     
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Veröffentlichung mit freundlicher Genhemigung von AAR EDITION INTERNATIONAL
© 2001-  DEUTSCHES MUSIKWISSENSCHAFTSFORUM