DEUTSCHES MUSIK WISSENSCHAFTS FORUM | |
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ÜBERREGIONAL |
Die musiklaische Spiegel-Affäre | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
MEDIZIN HORIZONTE: | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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PETER HÜBNER: Viel reines Dur
steht im Widerspruch zur vorherigen Behauptung harmlose Kaskaden
rauschen in Terzen und Quinten nieder, und in Terzen und Quinten rauscht
das Ganze wieder aufwärts. Deshalb sollten sich die Herren
SPIEGEL-Schreiber erst einmal darüber klar werden, ob nun etwas
rauscht oder ob es klingt. Ein reines Dur kann jedenfalls nicht rauschen, sondern nur klingen wodurch man es überhaupt als reines Dur verifizieren kann. Ein rauschendes Dur gibt es weder musiktheoretisch, noch musikwissenschaftlich, noch phonetisch. Abgesehen davon läßt die temperierte Stimmung kein reines Dur zu dies ist eine musikwissenschaftliche Realität, über welche sich die SPIEGEL-Schreiber bei jedem Klavierstimmer belehren lassen können. Außerdem weiß selbst der Musik-Fachidiot seit Bachs Wohltemperiertem Klavier von dieser Problematik. Entsprechend dem Begriff der Kaskade gibt es im Bereich der Musiktheorie auch nicht jenen Begriff der Klangschwaden es kann sich auch hier allenfalls um das Dichterwort eines musikalisch ungebildeten Möchtegern-Musikkritikers handeln, welches keinerlei musikalische Information enthält. Der Ausdruck ins esoterische High zu verschaukeln verdient aber meines Erachtens noch eine genauere Beachtung. Der Begriff Esoteriker stammt von Pythagoras wie die auch schon genannten Begriffe Philosophie, Philharmonie, Mathematik, Kosmos und andere bedeutende Begriffe. Pythagoras hatte in seiner berühmten Schule zwei große Kategorien von Zuhörern bzw. Studierenden. Die erste Gruppe nannte er Esoteriker, und es handelte sich um diejenigen, denen die Natur ihre Harmoniegesetze über den Mikrokosmos der Musik offenbart hatte. Und die zweite Gruppe bestand aus all denen, bei denen sich dieser Vorgang der inneren Einsicht in die Harmoniegesetze des Mikrokosmos der Musik nicht bzw. noch nicht vollzogen hatte. Die nannte er Exoteriker. Bei denjenigen, die heute glauben, in oberflächlicher Weise über diejenigen urteilen zu können, welche von der Natur Einsicht in die Harmoniegesetze des Mikrokosmos der Musik erhalten haben, handelt es sich also auch um Exoteriker. Und diese versuchen, ihre spirituelle Unwissenheit oder besser: Blindheit zu vertuschen, indem sie diejenigen, die von der Natur mit dem Einblick in deren Harmoniegesetze ausgestattet worden sind oder: von ihr in ihre Harmoniegesetze eingeweiht worden sind: die Esoteriker, als unwissenschaftlich hinstellen. Pythagoras bezeichnete sich selbst als Eingeweihten also, als: Esoteriker. Alle unsere großen klassischen Tonschöpfer sahen sich als Eingeweihte und bezeichneten sich als inspiriert; aber auch große Naturwissenschaftler wie Kepler bis hin zu Albert Einstein sahen sich als von der Natur oder vom Schöpfer Eingeweihte. Deshalb ist es nicht verwunderlich, daß sich bis heute alle wesentlichen wissenschaftlichen Theorien auf Pythagoras berufen und die Einweihung in die Harmoniegesetze der Natur. Um nur Namen zu nennen: Galilei, Newton, Kepler, Niels Bohr, Max Planck, Einstein bis hin zu den Vertretern der modernen String-Theorie und natürlich: alle unsere großen klassischen Tonschöpfer. Ich bin als heutiger Klassischer Komponist nur der letzte Vertreter dieser Zunft im Bereich der klassischen Musik. Wenn nun aber ganz offensichtlich auf dem Gebiete der Musik Unwissende hergehen und den Aspekt der musikalischen Einweihung und Offenbarung als ins esoterische High verschaukeln entwürdigen wollen, dann wittere ich dort doch den lieben kleinen evangelischen Gesangbuchverlag und heutigen multilateral missionierenden Bertelsmann-Konzern welcher nun ja auch beim SPIEGEL das himmlische Sagen der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) oder mit deren eigenen Worten: das himmlische zirpen und brausen hat , wie er jenen angeblich gestreßten Normalo der Leistungsgesellschaft mit Hilfe seiner musikalischen Fachidioten in schäumende dichterische Klangschwaden zu hüllen versucht und mit viel reiner Blindheit ins exoterische High der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) oder genauer: der Exoterischen Kirche Deutschlands (EKD) verschaukelt. |
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Veröffentlichung mit freundlicher Genhemigung von AAR EDITION INTERNATIONAL © 2001- DEUTSCHES MUSIKWISSENSCHAFTSFORUM |